Trachtenverein - Volders

Zu meinem dritten Geburtstag durfte ich zum ersten mal an einem großen Festumzugs teilnehemen. Sobald der Winter hereinschneit und kurz bevor der Frühling erlischt, ist es traditionell in Tirol, dass die Muller in Volders ihr Unwesen treiben.

Eines meiner weiteren leidenschaften erklärkt:

muller

Frühling, Sommer, Winter und Herbst

Die Figuren!

Die Figuren spielen eine ehr wichtige Rolle, da sie ein Symbol darstellen sollen.

Hierzu erfahren sie gleich mehr!

Die Hexen

Die „Hexen“ gibt es in fast jeder Fasnacht – und doch sind sie in Thaur unverkennbarer Teil der Mullergruppe. Mit ihren typischen Larven, Buckel und Besen kommen sie stets vor den anderen Mullern. Sie verkörpern die Winterfigur, die vom nahenden Frühling immer mehr in den Hintergrund gestellt wird. Sie trauern „ihrem“ Winter nach und können es nicht fassen, dass er schon wieder vorbei ist. Das Gewand der Hexe ist ein aus Lumpen zusammengenähter Rock, eine lange Unterhose mit Rüschen darunter, ein paar Patschen, eine alte Bluse mit allen möglichen Farbtönen und ein Schultertuch. Die Larve ist auf ein Kopftuch genäht, unter welchem auch ein paar Haare hervorschauen können. Mit dem Besen beweisen sie, wie gutmütig sie sind. Sie kehren die Schuhe der Zuschauer ab, und manchmal geben sie einem überraschten Gast auch eine neue Frisur. Für die Kinder haben sie meist ein Zuckerl in ihrer Handtasche, wo hingegen für die Erwachsenen ein Schnapserl Platz hat.

Der Bär

Eine der berühmtesten Fasnachtsfiguren ist der Bär. Ein Relief im Goldenen Dachl zeigt einen Bären, der Männchen macht und auf den Hinterbeinen steht. Wahrscheinlich, so glaubt auch Hans Gapp, gehen die Bärendarbietungen auf die Zeiten der durchziehenden Schausteller zurück, welche dressierte Affen und Tanzbären mit sich führten und Zuschauer belustigten. Andere wiederum interpretieren den Bären und seinen Kampf mit dem Treiber als Kampf zwischen den Jahreszeiten. In Thaur erinnert die Bärengruppe mit den braunen und weißen Bären eher an ersteres, nicht zuletzt durch die zahlreichen Aufrufe des Treibers „Bärele, tanze!“

Der Klötzler

Beim „Klötzler“ gibt es in Thaur zwei Arten, einmal den Klötzler mit bunten Holzschindeln und mit weißen und braunen Holzschindeln. Der Klötzler ist eigentlich noch der einzige Vertreter aus der früheren Huttlergruppe, der vor den Plattlern und Weißen auftritt und so Platz für diese schafft. Das Platzmachen war früher die Aufgabe der Huttlergruppe, heute übernimmt der Klötzler oder manchmal auch der Krameter diese Aufgabe. Der Mann, welcher in einen Klötzler steckt braucht sehr viel Kondition, um die kleinen Holzschindeln fliegen zu lassen.

Der Zottler und der „Frosch“

Der berühmteste und wohl auch der wildeste Vertreter der früheren Huttlergruppe ist der „Zottler“. Seine rauen Bewegungen, seine grimmig schauende Larve, sein fester Schlag und seine dumpfen Laute kennzeichnen ihn als Vertreter des Winters. Sein Gewand besteht aus blauen, grünen, roten und gelben Fransen, die aus Kartoffelsäcken gerupft, anschließend eingefärbt und auf eine blaue Montur aufgenäht werden. Sein Hut besteht aus dem typischen gelben Filzhut, wie immer an der linken Seite mit einem Stulp. Der „Frosch“ wird nur vom Zottler ausgeführt. Wenn ein Melcher oder gar ein Spiegeltuxer auf den Ranzen des auf dem Boden liegenden Frosches steigt, so hat das Frühjahr eindeutig über den Winter gesiegt.

Der Zaggeler

Mit dem „Zaggeler“ beginnt die zweite Gruppe der Muller. Die Larve ist unfreundlicher, die Bewegungen sind wilder und kräftiger, auch weniger im Takt des Mullerwalzers. Er trägt ein blaues Gewand, auf dem fast 100 Zaggelen (Quasten) genäht sind, unzählige kleine Glöckchen und kurze Fransen in den Farben der Zaggelen. Auf dem Kopfschmuck befinden sich ungefähr 100 schwarze Hahnenfedern, welche in einer Halbkreisform auf dem aufgebogenen Stulp genäht sind. In der Mitte ist ein Spiegel, viele Blumen und meist 5 Glasbarteln. Die rechte Seite bedeckt ein Hasenfell.

Die Spiegeltuxer

Der Mittelpunkt der Thaurer Fasnacht ist der „Spiegel- oder Altartuxer“. Sein über ein Meter hoher und ca. 14 kg schwerer Kopfschmuck ragt über alle anderen Fasnachtsfiguren hinaus. In der Mitte des Kopfschmuckes befindet sich ein großer, in Thaur immer ein viereckiger Spiegel, und insgesamt findet man noch über 100 kleinere Spiegel auf dem Altar. Weiße Gockelfedern und Spielhahnstöße schließen den Kopfschmuck nach außen ab, auf der Rückseite findet man Fahnenbänder meist in den Thaurer oder Tiroler Farben. Der Spiegeltuxer trägt ein mit Goldfäden gesticktes, altes Schützenleibchen, das meist den Tiroler Adler zeigt. Da auch sein Tanz ein Plattler ist, trägt er wie der Melcher eine kurze, schwarze Lederhose und an den Unterschenkeln Stitzln.

Bedeutung des Spiegels
In Thaur ist der Spiegel in der Mitte des Rades immer rechteckig – im Gegensatz zu den anderen MARTHA-Dörfern. Im Altar (Kopfschmuck) der Spiegeltuxer Melcher und Weißen sind auch kleine runde Spiegel zu finden. Jeder Muller in Thaur hat einen kleineren oder größeren Spiegel, der den Dämonen des Winters ihre Hässlichkeit und Grausamkeit zeigen soll. So sollten die Dämonen des Winters durch ihre eigene Abschreckung vertrieben werden, um dem Frühling Platz zu machen.

Der Weiße

Der „Weiße“ ist eine sehr schöne, junge und lebendige Figur der Thaurer Fasnacht. Von der weißen Hose mit rot-grünen Quasten, aufgenähten Bändern und Glöckchen an der Hosennaht und seinem weißen Hemd hat er den Namen. Ein schönes Schultertuch meist aus Seide mit Fransen geht von seiner linken Schulter bis zur rechten Hüfte. Um seine Mitte ist eine Federkielbinde mit einer Talerkette aus Silbertalern. Seine Bewegungen sind sehr lebendig, indem er mit kurzen Schritten tänzelt und im Takt des Mullerwalzers trestert. In seiner Hand hat er einen sogenannten „Ulrichstecken“, der bereits im Herbst abgeschnitten und im Wasser gebogen wird. So hüpft er vorwärts und rückwärts über seine Gerte, mit der er auch die Leute zum Abmullen einfängt. Auf dem Kopf trägt er einen Hut mit Zierrat und kleinen Spiegeln. Die Larve zeigt ein jugendliches, fröhliches Gesicht.